Fränkische Aktionsfront

Die Fränkische Aktionsfront (FAF) – erstmals Anfang Mai 2001 in Erscheinung getreten – bildete eine der aktivsten Kameradschaftsstruktur im mittelfränkischen Raum. Sie „versteht sich als ein politisches regionales Forum für alle Männer und Frauen, ungeachtet ihrer eigenen oft unterschiedlichen Weltanschauungen, die sich im Nationalen Widerstand in Deutschland organisieren und im Großraum Franken aktiv sind“.

Dabei war die FAF streng hierarchisch organisiert. Die Leitung hat die sog. IG WIR inne. Sie allein hatte die Entscheidungsbefugnis, „welche Gruppen und Einzelpersonen in der FAF aktiv werden können“ und sie allein durfte die FAF „nach außen wie nach innen“ vertreten. Ziel der FAF war es „Widerstand gegen die herrschenden antinationalen Zustände innerhalb des BRD-Regimes zu leisten“. Die Aktivitäten sollten sich „hauptsächlich gegen System, Kapital und Antifa in der Region und/oder Institutionen mit gleicher Ausrichtung“ richten. Inhaltlich wendeten sich die AktivistInnen vornehmlich bisher von links besetzten und nationalrevolutionären Themenfeldern, wie der „Solidarität mit nationalen Befreiungsbewegungen“, zu.

Ein Hauptbetätigungsfeld der FAF war die Anti-Antifa. Dabei arbeitete sie mit NPD/JN, ehemaligen Aktivisten des in Deutschland verbotenen Blood & Honour-Netzwerkes und langjährigen Anti-Antifa-Kadern, wie Norman Kempken, zusammen. Die Rechercheergebnisse veröffentlichten sie auf der FAF-Homepage, wie beispielsweise Ende März 2003 über das Stadtteilzentrum DESI in Nürnberg. Von Veröffentlichungen und Hetze betroffen waren bisher liberale LehrerInnen, ein Journalist und antifaschistische Personen bzw. Einrichtungen.

In Mittelfranken versuchte die FAF, sei es mit Aufklebern oder Aufmärschen, in der Öffentlichkeit präsent zu bleiben und damit für interessierte Personen ansprechbar zu sein. Hauptzielgruppe bildeten Jugendliche, die durch „zünftige“ Kameradschaftsabende, Partys oder Fahrten zu Neonazi-Konzerten weiter gebunden werden sollten. Daneben arbeiteten die FAF-AktivistInnen daran, ein Netzwerk von Gruppierungen weiter auszubauen. Bis zu ihrem Verbot am 22. Januar 2004 gab es in mehreren Städten und Landkreisen größere und aktive Kameradschaften, die in der FAF eingebunden waren: Nürnberg, Nürnberg Land, Fürth, Schwabach, Herzogenaurach, Erlangen-Höchstadt und Forchheim. Für bayernweite Aktivitäten gründete die FAF zusammen mit den in München ansässigem Nationalen Infotelefon Bayern und der Kameradschaft Süd – Aktionsbüro Süddeutschland eine sog. AG Bayern. Bundesweit hatte sich die FAF in der Kameradschaftsszene fest etabliert.

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