Unsere Revolution statt eurer Krise! Der 1. Mai steht vor der Tür

Unter dem Motto „Unsere Revolution statt eurer Krise! Banken und Konzerne enteignen und vergesellschaften. Kapitalismus abschaffen!“ rufen zahlreiche Gruppen, Initiativen und Organisationen zur diesjährigen revolutionären 1. Mai-Demonstration in Nürnberg auf. Die Demonstration, die eine Initiative der organisierten autonomie (OA) ist, hat dieses Jahr, analog zur weltpolitischen Entwicklung, den Schwerpunkt auf der ökonomischen Krise des Kapitalismus. Schon im Aufruf zur Demonstration im letzten Jahr hieß es zum angeblichen wirtschaftlichen Aufschwung in der BRD, der damals – welche Ironie aus heutiger Sicht – von der Regierung bei gleichzeitigem Sozialraub beschworen wurde: „Dass es im Kapitalismus immer wieder zu Aufschwüngen und Krisen kommt, ist völlig normal. Das Streben der KapitalistInnen nach ständigem Wachstum stößt periodisch an die Grenzen des Marktes. Die Überproduktion an Waren findet nicht genug AbnehmerInnen. Somit platzt dann immer wieder der Traum vom unbeschränkten Wachstum des Kapitals. Der Anlauf bis zur nächsten Krise wird dann Aufschwung genannt.“ Und geplatzt ist der Traum tatsächlich. Heute wird angesichts der umfassenden Kapitalverwertungskrise selbst in den Mainstream-Medien wieder die Abschaffung des Kapitalismus diskutiert. Während die Charaktermasken des internationalen Kapitals, die Merkels, Obamas und wie sie alle heißen, bemüht sind mit einer Mischung aus staatlichen Subventionen und Propagandaoffensiven die profitorientierte Privatwirtschaft zu retten, ist es die Aufgabe der radikalen Linken das Gegenteil zu versuchen: Nämlich diesem irrationalen Wirtschaftssystem endlich den Todesstoß zu versetzen und eine Gesellschaft aufzubauen in der die Produktion basisdemokratisch organisiert und an  den Bedürfnissen der Menschen orientiert ist. Dazu ist es aber notwendig, möglichst viele Menschen von der Machbarkeit einer solchen Gesellschaft zu überzeugen. Die inzwischen wohl schon traditionell zu nennende revolutionäre 1. Mai-Demonstration in Nürnberg kann in gewisser Weise als eine Art Gradmesser für diese Überzeugungsarbeit gesehen werden. Was 1992 als Demonstration mit 200 TeilnehmerInnen begann, ist seit einigen Jahren zu einer für bayrische Verhältnisse großen, strikt antikapitalistischen Demonstration geworden. Mit über Tausend TeilnehmerInnen kann inzwischen fast sicher gerechnet werden. Letztes Jahr, als es außerdem darum ging, gegen den Großaufmarsch der NPD aktiv zu werden, während die Stadt Nürnberg zum Protest weit ab der Nazi-Aufmarschroute aufrief, beteiligten sich sogar über 4000 Menschen an der Demonstration. Dieses Jahr wird die Demonstration an verschiedenen Orten vorbeiziehen, die mal symbolisch, mal ganz materiell für die Kämpfe, die (nicht nur) in der Stadt Nürnberg geführt werden, stehen. Der Abschluss der Demonstration wird zum Internationalistischen Straßenfest der autonomen Gruppen in Gostenhof führen.

Straßenfest in Gostenhof
Wie jedes Jahr seit 1993 findet im Anschluss an die Demonstration das Internationalistische Straßenfest in Gostenhof statt. Neben der Möglichkeit (hoffentlich bei strahlendem Sonnenschein) den Hunger und Durst zu löschen, sollen auch dieses Jahr wieder zahlreiche Bands im Festzelt auftreten. Das linksradikale Kollektiv Früchte des Zorns aus Berlin wird mit Geigen und Posaunen den Kampf um die wahre Freiheit besingen, während Conexion Musical (ebenfalls Berlin) ihre gesellschaftskritischen Texte mit Sprechgesang verpacken. Ebenfalls dieses Jahr auf der Bühne stehen werden Kaktus Groove Band aus Frankreich, die über den letzten 1. Mai in Nürnberg sogar ein Lied geschrieben haben. Ska-Rock gibt’s von Rafiki aus Mellrichstadt, die nicht für Bosse bremsen. Als Local Heroes im besten Sinne werden im Festzelt Der Mann, der sich steil bergab stürzt auftreten.

Revolutionäre 1. Mai Demonstration in Nürnberg

Treffpunkt: Bauerngasse / Ecke Gostenhofer Hauptstr.
Beginn: 12:00 Uhr

Internationalistisches Straßenfest
Ort: Müllnerstr. /Ecke Adam-Klein-Str. neben dem Nachbarschaftshaus Gostenhof
Beginn: 14:00 Uhr

Veranstaltungen im Rahmen des rev. 1. Mai
Mi.,. 29.04., 20:00 Uhr, Metroproletan
Krise, Kämpfe, Kommunismus
Diskussionveranstaltung mit Christian Frings im Rahmen des revolutionären 1. Mai. V.: Metroproletan und organisierte autonomie (OA)

Do., 30.04., 19:30 Uhr, Kleine Freiheit Fürth (Fürth Bhf)
Reclaim the streets | Vorabenddemo der Antifaschistischen Linken Fürth (ALF)

Sa., 09.05., 20:00 Uhr, Metroproletan
Risse im Putz | Autonomie, Prekarisierung und autoritärer Sozialstaat Diskussionsveranstaltung mit der Hambuger Gruppe Blauer Montag. V.: Metroproletan und organisierte autonomie (OA)

barricada – Zeitung für autonome Politik und Kultur – April 2009