Jeder Tag ist 8. März, Jeder Tag ist Frauenkampftag

Am 12. März 2011 gingen in Nürnberg etwa 250 Menschen unter dem Motto “100 Jahre internationaler Frauenkampftag gegen Gewalt, Sexismus und Patriarchat??? auf die Straße. So konnte nach einem informationsreichen Aktionstag am 8.März, welcher in der Nürnberger Innenstadt stattgefunden hat, der Notwendigkeit des internationalen Frauenkampftags mit einer erfolgreichen Demonstration noch einmal Ausdruck verliehen werden. Aufgerufen hatte das 2010 gegründete 8.März Bündnis, das sich aus linken und linksradikalen Gruppen zusammensetzt. Ziel des Bündnisses war und ist es die Wichtigkeit des 8. März, als Frauenkampftag, wieder hervorzuheben. Angesichts der Menge der beteiligten Gruppen im Bündnis und der steigenden TeilnehmerInnenzahlen auf der Demonstration scheint es, dass sich mehr Menschen dem 8.März als internationaler Frauenkampftag bewusst werden. Erfreulicherweise ist seit dem wieder aufleben der Aktivitäten zum Frauenkampftag vor drei Jahren ein steigendes Interesse am Thema Feminismus zu beobachten.

Während dem Auftakt am Aufseßplatz wurde neben der Forderung nach Selbstbestimmung über den eigenen Körper, Kritik an der städtischen Sparpolitik geübt. Diese bevorzugt es in den letzten Jahren, besonders Frauen und Mädchenprojekten die finanziellen Mittel zu kürzen. Auch wurde sich deutliche gegen eine Popkultur, die sich hauptsächlich über sexistische, frauenfeindliche und diskriminierende Songtexte definiert, ausgesprochen. Eine ähnliche Problematik ist auch in anderen Medien und der Werbung zu beobachten. Insgesamt konnte klar gemacht werden, dass auch in „fortschrittlichen“ Ländern noch viel getan werden muss, um eine tatsächliche Gleichstellung und Gleichbehandlung zu erreichen.

Nach einem kurzen Weg der Demonstration vom Aufseßplatz zum Hauptbahnhof wurde auf der Zwischenkundgebung darauf aufmerksam gemacht, dass Homosexualität nach wie vor in großen Teilen der Bevölkerung ein Tabuthema ist und sogar eine neue Welle der Homophobie zu verzeichnen ist. Gefordert wurde die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen und ein ausbrechen aus patriarchalen Rollenbildern.
Frauen sind besonders stark von kapitalistischer Ausbeutung betroffen, denn viele müssen sich sowohl um die Reproduktionsarbeit, also Haushalt und Kindererziehung, als auch um die Erwerbsarbeit kümmern. Deshalb gilt es die Frage der Geschlechterverhältnisse nicht losgelöst von der grundsätzlichen kapitalistischen Beschaffenheit der Gesellschaft zu denken. Des weiteren waren sich alle einig, dass sowohl Patriarchat als auch Kapitalismus auf den Müllhaufen der Geschichte gehören. Besonders die Notwendigkeit einer internationalistischen Perspektive und Solidarität im Kampf der Frauen gegen Ausbeutung und Unterdrückung war eine zentrale Aussage der Demo.

Zum Abschluss an der Lorenzkirche wurde über die Wurzeln des 8.März, der seit nunmehr 100 Jahren begangen wird, informiert. 1910 rief die Kommunistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin dazu auf, jährlich einen internationalen Frauenkampftag durchzuführen. Seitdem gehen jedes Jahr Millionen von Frauen und Lesben weltweit auf die Straßen im Kampf gegen Gewalt, Sexismus und Patriarchat.

Während des Demonstrationszugs wurden interssierte Passantinnen vom Lautsprecherwagen immer wieder über den Hintergrund der Demo informiert. Es blieben häufig Menschen am Rande stehen, lauschten und informierten sich aus den massenhaft verteilten Flyern. Erfreulicherweise ließen sich diese nicht von der anfangs übermäßigen Polizeipräsenz verschrecken.

Trotz des Ignorieren der Aktionen durch die lokale Presse wurde erfolgreich für radikale feministische Politik in Nürnberg eingetreten und ein Anknüpfungspunkt für weitere politische Aktivitäten und ein stärkeres Bewusstsein geschaffen.

Patriarchat abschaffen!
Kapitalismus abschaffen!
International gemeinsam kämpfen!
Für eine befreite Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung!

Weiterführende Infos unter: frauenkampftagnbg.blogsport.de