Kundgebung in Nürnberg: Freitag, 14. Juli 2023, 18:00 Uhr, zukünftiger Esther-Bejarano-Platz (heute: Richard-Wagner-Platz)
Demonstration in Bayreuth: Dienstag, 25. Juli 2023, 18:00 Uhr, Tekirdagplatz, Bayreuth
„Wir kennen in der Geschichte keine grausameren Erscheinungen als politische Frauen.“ – Richard Wagner
„Ich werd’ so lange singen, bis es keine Nazis mehr auf der Welt gibt“ – Esther Bejarano
In Nürnberg ist der Platz vor dem Opernhaus nach dem Komponisten und bekennenden Antisemiten Richard Wagner benannt. Dass Richard Wagner ein glühender Antisemit war, ist heute als Tatsache bekannt und eigentlich unumstritten. Besonders Wagner selbst hatte dafür gesorgt, dass sich Zweifel an seiner antisemitischen Grundhaltung schnell erledigten. Die antisemitische Schrift „Das Judenthum in der Musik“, die er 1850 verfasst hatte, legte er selbst, stark erweitert, als eigenständige Broschüre unter seinem Namen 1869 neu auf.
Der bekennende Antisemit Wagner hatte in Adolf Hitler seinen größten Fan. Die Nationalsozialisten nutzten Wagner, Opern und allgemein die bürgerliche Hochkultur, um auch in gehobenen, intellektuellen Kreisen Fuß zu fassen. Die Strategie, welche die Nationalsozialisten mit ihrer „Hochkulturpolitik“ verfolgten, unterschied sich deutlich von der Propaganda, wie sie beispielsweise im Volksempfänger oder in den Wochenschauen benutzt wurde. Die Nazis waren durchaus in der Lage, verschiedene Zielgruppen anzusprechen. Sie waren sich bewusst, dass man mit platter Propaganda allein die sogenannte Elite der Gesellschaft nicht gut erreicht.
Auch heute findet sich alle Jahre in Bayreuth die sogenannte Elite zusammen, um ein Klassenfest der Herrschenden zu veranstalten, Beziehungen zu knüpfen und letztlich ihre Stellung zu festigen, die auf Ausbeutung und Unterdrückung fußt. Sie können heute ihrer Begeisterung für Wagners Musik, dem Soundtrack zum 2. Weltkrieg und Shoah, wieder hemmungslos fröhnen.
Doch so wie wir für das Ende aller Verhältnisse sind, in denen es Eliten gibt und in denen immer wieder der Keim für faschistische Bewegungen Wurzeln schlagen kann, so sind wir für eine echte antifaschistische Gedenkkultur.
„Anerkennen. Aufklären. Verändern.“ Unter diesem Motto zogen am Sonntagmittag des 5. Juni 2022 rund 250 Personen anlässlich des NSU-Tribunals durch Nürnberg. Zuvor hatten „Unbekannte“ den Richard-Wagner-Platz umbenannt, nach der Antifaschistin, Musikerin und Kommunistin Esther Bejarano. Zu wenig kommen in Deutschland diejenigen vor, die gegen Faschismus und Nationalismus kämpfen und gekämpft haben. Zu wenig kommen die Opfer von Antisemitismus, Rassismus vor, während bekannte Antisemiten, wie zum Beispiel Richard Wagner, allgegenwärtig sind. Der Idee, den Richard-Wagner-Platz nach Esther Bejarano zu benennen, schließen wir uns an.
Um für eine antifaschistische und antirassistische Gedenkkultur zu werben, rufen wir Euch dazu auf am 14. Juli mit uns gemeinsam die Umbenennung des „Richard-Wagner-Platzes“ in „Esther-Bejarano-Platz“ zu propagieren. Weiter rufen wir Euch dazu auf, euch am 25. Juli an den Protesten des Bündnisses „Festspieldämmerung“ gegen die Wagner-Festspiele und das Klassentreffen der Herrschenden in Bayreuth zu beteiligen.
Eine Initiative der organisierten autonomie (OA) Nürnberg und des Antifaschistischen Aktionsbündnis Nürnberg
Unterstütztende Gruppen:
Interventionistische Linke Nürnberg, Sozialistische deutsche Arbeiterjugend Nürnberg, Musikverein im Künstler*innenhaus Nürnberg e.V., SDS Bayreuth, Ende Gelände Nürnberg