Das Ende der Bescheidenheit – Gostenhof zeigt Flagge gegen Kapitalismus und Patriarchat – Heraus zum 8. März! Heraus zum Streik!

So, 08.03.20, 12 Uhr

In diesem Jahr werden wir von Gostenhof aus gemeinsam zur 8. März Demonstration und den Aktionen in der Innenstadt gehen. Treffpunkt ist um 12 Uhr am Jamnitzer Platz. Bringt alles mit, was Lärm macht. Wir werden uns dann gemeinsam auf den Weg in die Innenstadt machen, um Kapitalismus und Patriarchat eine klare Absage zu erteilen!

Gostenhof zeigt Flagge: Um den Stadtteil rund um den 8. März sichtbar in antipatriarchalem Lila zu färben, könnt ihr zum Beispiel Fahnen aus dem Fenster hängen, die aus einer Initiative aus dem Stadtteil heraus entstanden sind. Gegen Spende könnt ihr sie u.a. in der Schwarzen Katze, im Mops, im Vollkern, im Dorfschulzen, im Schanzenbräu, in der große Freiheit, im Milch und Zucker, in der Metzgerei Marina oder im Palais Schaumburg erhalten.

Eurer Kreativität sind jedoch auch drüber hinaus keine Grenzen gesetzt.

Frauen kämpfen weltweit solidarisch!

So viele Frauen machen es uns vor: sie stehen auf und kämpfen für ihre Rechte. Letztes Jahr beteiligten sich Millionen weltweit am Frauenstreik – und dieser Kampf geht im Alltag weiter. Frauen in der Schweiz, in Spanien, in Chile, in Argentinien streiken millionenfach gegen ihre Ausbeutung im Kapitalismus und gegen die Gewalt, die deren Folge ist. Im Iran und in Syrien sind es Frauen, die Kämpfe gegen Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung mit anführen. So wie schon immer in der Geschichte: bei nahezu allen fortschrittlichen gesellschaftlichen Veränderungen, in Aufständen und Revolutionen waren Frauen vorne mit dabei. Sie alle sind uns Vorbild und Motivation, wir setzen ihren Weg fort.

Wir wollen alles – es geht nicht nur darum, keinen Schritt zurück zu weichen – nein, wir werden nach vorne gehen und für unsere Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen!

Wir Frauen haben uns das Recht auf Lohnarbeit erkämpft – auch ohne die Zustimmung des Mannes. Wir können arbeiten, wir können alleine leben, wir können eine Familie gründen. Wir können Kinder bekommen, uns scheiden lassen, alleinerziehend sein – wir haben die Wahl. Aber diese erkämpfte Wahl bedeutet für uns Frauen

oft Armut – das ist Realität im Kapitalismus. Die alltäglichen Lebenskosten steigen immer weiter, so auch die Miete – unsere Löhne sinken. Ein paar Wenige verdienen am Geschäft mit dem Grundbedürfnis Wohnen, genauso wie sich ein paar Wenige an der Ausbeutung unserer Arbeit bereichern. Die Profitlogik des Kapitalismus verhindert, dass wir wohnen und tätig sein können, wie es unseren Bedürfnissen entspricht. Oft braucht es mehr als ein Einkommen um einigermaßen über die Runden zu kommen. Dazu kommt: Männer verdienen in der Regel mehr als Frauen. Uns Frauen bleibt also die Wahl…

Aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern schließen uns zusammen und zeigen Flagge gegen Sozialabbau, miese Löhne, Ausbeutung und Mietenwahnsinn.

Wir haben uns erkämpft zumindest reguliert straffrei abtreiben zu können. Wieviele Kinder wir unter den miesen Bedingung im patriarchalen Kapitalismus gebären und aufziehen sollte doch allein unsere Entscheidung sein. Doch nicht einmal das ist heute so. Gerade wir Frauen der lohnabhängigen Klasse müssen auch nach über 100 Jahren noch dafür kämpfen, tatsächlich legal abtreiben zu können. Ausreichend informiert zu werden ist schwierig, für ÄrtzInnen ist es faktisch verboten öffentlich über Abtreibungen zu informieren, der Weg zum Schwangerschaftsabbruch ist umständlich und entwürdigend. Doch wir werden im Kampf um körperliche Selbstbestimmung keinen Schritt zurück weichen! Wir lassen nicht zu, dass rechte Hetze und bürgerliche Parteien uns dieses Recht nehmen! Unsere Körper gehören uns!

Wir kämpfen um unsere Selbstbestimmung! Wir zeigen Flagge gegen den antifeministischen Rollback!

Wir haben uns erkämpft, den öffentlichen Raum nutzen zu können. Wir gehen in Kneipen, hängen an den öffentlichen Plätzen herum – aber nicht immer ohne Angst. Frauen weltweit kämpfen gegen Gewalt – gegen staatliche, männliche, sexualisierte – zuhause, in der Arbeit und auf der Straße. Angriffe auf Frauen, weil sie Frauen sind, kommen auch in Nürnberg an die Öffentlichkeit, wie in St. Johannis oder an der Bärenschanze im letzten Jahr – aber sie geschehen überall und jeden Tag. Es sind Männer, die im Patriarchat Gewalt ausüben – dabei ist es egal woher diese Männer kommen. Es sind wir Frauen, die sich gegen diese Gewalt zusammenschließen – egal woher wir irgendwann einmal kamen und egal ob gegen einen einzelnen Mann, Übergriffe durch Polizisten oder den Staat und seine patriarchalen Gesetze im Generellen! Wir wissen, dass Solidarität die beste Antwort ist. Ein Viertel, in dem man sicher sein kann, dass Menschen solidarisch eingreifen wenn Männer übergriffig werden, ein Viertel, in dem man aufeinander acht gibt und nicht weg sieht – das ist unser Ziel.

Gostenhof ist rebellisch, antifaschistisch, widerständig: lasst uns Flagge zeigen und es auch zu einem antipatriarchalen Viertel machen!

Wir haben uns erkämpft, wählen zu dürfen. Aber was nützt es uns, zwischen einem Einheitsbrei aus Parteien wählen zu können, die alle nicht in unserem Interesse als Lohnabhängige handeln? Ob CSU/SPD/Grüne oder am Schluss sogar die FDP – von der AfD ganz zu schweigen: sie alle verwalten auf die ein oder andere Art und Weise das Wirtschaftssystem, das unsere Ausbeutung und unsere Unterdrückung in Gange hält. Unser Ziel ist es, den Kapitalismus und das Patriarchat dem Erdboden gleich zu machen. Diesen Kampf delegieren wir nicht! Wir schließen uns in unseren Vierteln, an unseren Arbeitsplätzen, in den KiTas zusammen. Unsere Interessen sind die selben – egal ob die Erzieherinnen unserer Kinder für bessere Arbeitsbedingungen streiken, die Grundschullehrerinnen gegen ihre Schlechterstellung, Frauen auf der ganzen Welt gegen patriarchale Rollenbilder und sexistische Übergriffe kämpfen oder gegen Morde an Frauen weil sie Frauen sind. Wir wollen

eine Welt, in der wir die Pflege der Alten und Kranken, das Aufziehen der Kinder, die Hausarbeit auf alle verteilen – ungeachtet des Geschlechts. Wir wollen eine Welt, in der wir gemeinsam bestimmen, was wir produzieren – nach unseren Bedürfnissen und nicht nach denen von Profit und Kapital. Wir wollen eine Welt, in der Wohnungen und Gesundheit keine Ware sind sondern alle den Wohnraum bekommen, den sie brauchen, die Gesundheitsversorgung, die sie benötigen und auch im Alter gut abgesichert sind. Das geht nur indem wir die Bescheidenheit endlich hinter uns lassen! Wir wollen alles! Wir wollen die soziale Revolution!

In diesem Jahr werden wir von Gostenhof aus gemeinsam zur 8. März Demonstration und den Aktionen in der Innenstadt gehen. Treffpunkt ist um 12 Uhr am Jamnitzer Platz. Bringt alles mit, was Lärm macht. Wir werden uns dann gemeinsam auf den Weg in die Innenstadt machen, um Kapitalismus und Patriarchat eine klare Absage zu erteilen!