Warum ist die Türkei für Deutschland immer noch „unverzichtbarer
Partner“, obwohl mittlerweile jeder weiß, dass sich dort eine Diktatur
etabliert? Warum begnügt man sich mit besorgtem Naserümpfen,
wenn beim NATO-Partner Menschenrechte außer Kraft gesetzt und
kurdische Städte dem Erdboden gleich werden?
Mit dem EU/Erdo?an-Deal allein ist das alles nicht zu erklären. Wir
müssen zurück in die Geschichte: zur Orientpolitik Kaiser Wilhelms II
und der Waffenbruderschaft mit den Jungtürken im 1. Weltkrieg,
zur Bagdad-Bahn (erbaut mit Kapital der deutschen Bank) und zum
Völkermord an den Armenier*innen, zu den Exildeutschen, geflohen
vor der NS-Diktatur oder im Einsatz für den kemalistischen Umbau.
Wechselseitige Abhängigkeiten und Seilschaften durchziehen das
letzte Jahrhundert der deutsch-türkischen Beziehungen. Geostrategische
und ökonomische Interessen fördern ein inniges militärischpolitisches
‚Dirty Dancing‘.
Der HDP-Abgeordnete Faysal Sar?y?ld?z und der Journalist Anselm
Schindler werden die historischen Kontinuitäten nachzeichnen und
auch auf die aktuelle Situation zu sprechen kommen: die auffällige Zurückhaltung
des deutschen Außenministeriums gegenüber den Menschenrechtsverletzungen
des AKP-Regimes, die deutlich gestiegenen
Waffenexporte, das Schweigen zu den Massakern in den kurdischen
Gebieten, die Verfolgungsermächtigung der deutschen Justiz gegenüber
kurdischen und türkischen Oppositionellen, die Duldung der ca.
6000 türkischen Geheimdienstmitarbeiter und der Gesandten der Religionsbehörde
Diyanet in Deutschland….
Schließlich werden wir auch fragen, wie wir uns mit unseren kurdischen
und türkischen Freund*innen gemeinsam zur Wehr setzen
können gegen die zunehmenden An- und Übergriffe der AKP-Vertreter.
Eine Veranstaltung des Bündnisses „Frieden für Kurdistan
Am 7. April ab 19 Uhr in der Villa Leon, Philipp-Körber-Weg 1 Nürnberg