Mehr als zwei Jahre ist es her das die Stadt Nürnberg uns den einzigen Bolzplatz in der Austraße Gostenhof genommen hat. Bis zuletzt konnte der schlecht gewartete Platz noch von FußballerInnen aus dem Viertel genutzt werden. Doch dann teerte die Stadt den Belag auf dem Spielfeld, versperrte die Tür und warf den Schlüssel weg. Daraufhin tat sich ein Jahr gar nichts, bis AnwohnerInnen und verschiedene Initiativen und Gruppen wie die organisierte autonomie und der Stadtteilclub Reclaim Gostenhof erste Proteste für eine Wiedereröffnung des Platzes organisierten.
Zunächst tauchten Schilder, in mehreren Sprachen, am Platz mit der Forderung nach Öffnung und der Frage Wann auf. Immer neue Schilder kamen hinzu, Flyer wurden an BewohnerInnen des Viertels verteilt die auf das Vorgehen der Stadt Nürnberg aufmerksam machten und forderten: baldige Öffnung des Platzes, Sitzgelegenheiten für FußballpielerInnen und ZuschauerInnen, eine Toilette für alle NutzerInnen und ein Ende der Altersbegrenzung bei der Nutzung der Sportanlage. Eine Adbusting Aktion wurde durchgeführt bei der von der Stadt aufgestellte Holzfiguren die gestellten Forderungen übernahmen. Auch die Initiative Mietenwahnsinn Stoppen beteiligte sich immer wieder an den Protesten.
Gemeinsam wurde eine Kundgebung unter dem Motto: „Öffnet die Plätze“ direkt an der Anlage veranstaltet und an einem sonnigen Tag gemeinsam auf der Straße gekickt, Eis gegessen und Musik gehört. All diese über ein Jahr immer wieder stattfindenden Aktionen, die vielen Schilder und Plakate, so wie zahllose Gespräche mit NachbarInnen im Viertel und gelegentliche Pressemitteilungen an die Lokalmedien – der ganze Protest an sich, zielte darauf ab Öffentlichkeit, her zu stellen und der Stadt dadurch Dampf unter dem Hintern zu machen, unsere Forderungen zu erfüllen. Während der Auseinandersetzung um den Platz wurde uns nach kurzem bereits klar, dass die Stadt Nürnberg gezwungen war auf unseren Protest zu reagieren. So veröffentlichten sie immer wieder Stellungnahmen zum Umbau, mussten auf Fragen des Bürgervereins West, der auf das Problem aufmerksam wurde Rede und Antwort stehen, ein Höhepunkt dabei war wohl die Befragung des 3. Bürgermeisters Christian Vogel (SPD) zum Umbau durch die Lokalzeitung. Häufig folgten solche Stellungnahmen in direkter Folge auf unsere Aktionen.
Der nun endlich begonnene Umbau ist für uns ein erster großer Erfolg. Doch noch bleibt unklar ob die Stadt all unsere Forderungen erfüllt. Daher bleiben wir weiter am Ball.
Der gesamte Kampf um den Bolzplatz zeigt uns, dass wir im kleinen wie im großen etwas bewegen können wenn wir unsere Klasseninteressen gemeinsam vertreten. Heute bei einem Bolzplatz oder gegen steigende Mieten und Gentrifizierung in unserem Viertel. Morgen in unseren Betrieben beim Kampf um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.
Klasse gegen Klasse – Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!