Di, 13.5. 2014 / 20:00 Uhr / Zentralcafé im K4 – Königstr. 93
Hieß es im “Kommunistischen Manifest??? von Karl Marx und Friedrich Engels noch, dass das Proletariat “kein Vaterland??? habe, unterstützte die Kommunistische Internationale in den 1920er Jahren den “nationalen Befreiungskampf???. Der berühmte Aufruf aus dem “Kommunistischen Manifest??? wurde zu dieser Zeit folgendermaßen erweitert: “Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker der Welt, vereinigt euch!??? Dieser linke Nationalismus ging mit der Entwicklung des marxistisch-leninistischen Antiimperialismus einher und sah sich in der Tradition von Lenins Position, die er 1916 in “Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus??? vorgenommen hatte. Lenin definierte Imperialismus als die “Herrschaft des Finanzkapitals??? und schrieb, das “Finanzkapital??? werfe “im buchstäblichen Sinne des Wortes seine Netze über alle Länder der Welt??? aus. Rosa Luxemburgs Analyse, die sie vier Jahre zuvor in “Die Akkumulation des Kapitals. Ein Beitrag zur ökonomischen Erklärung des Imperialismus??? vorgelegt hatte, spielte für diese Geschichte keine große Rolle. Dabei könnten auch heute noch viele Linke von Luxemburg lernen…
Siehe auch Selbstbestimmung als Phrase. Zur Erinnerung an die antinationale Marxistin Rosa Luxemburg, in: Jungle World 1, 3. Januar 2014. (http://jungle-world.com/artikel/2014/01/49096.html)
Olaf Kistenmacher, Historiker aus Hamburg, promovierte zum Antisemitismus in der KPD zur Zeit der Weimarer Republik. Im Herbst erscheint der von ihm gemeinsam mit Hans-Joachim Hahn herausgebene Sammelband “Beschreibungsversuche der Judenfeindschaft. Zur Geschichte der Antisemitismusforschung vor 1944?.
Veranstalterin: pension abgrund