Kontinuitäten von Politik und Verfolgung
Di., 29.05. | 19.30 Uhr | KOMM e.V., Untere Seitenstr. 1
Referent: Detlef Hartmann
Das Ende der 60er Jahre läutete gleichzeitig das Ende des so genanten Wirtschaftswunder ein. Immer größere Widerstand regte sich gegen die taylorisitsche Restauration des Kapitalismus innerhalb der BRD. Befeuert durch die ökonomische Krise der 70er konstituierten sich verschiedene soziale Kämpfe und neue Bewegungen entstanden. Es kam zu wilden Streiks von ArbeiterInnen gegen die tayloristische Ausbeutung in den Fabriken, Hausbesetzungen im Kampf um Wohnraum aber auch zu militanten Aktionen gegen die herrschenden Autoritäten. Verschiedene Gruppen wie die Rote Armee Fraktion, Bewegung 2. Juni oder die Revolutionären Zellen nahmen den bewaffneten Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse auf.
Knapp 40 Jahre später haben sich fast alle bewaffneten Gruppen in der BRD aufgelöst. Die Problematik des kapitalistischen Normalzustandes allerdings nicht. Genauso wenig die Verfolgung und Repression von Menschen die sich dieser Logik entziehen, mit ihr brechen oder sie bekämpfen.
Nach 33 Jahre im Exil sind im September Sonja Sunder und Crhistian Gauger von Frankreich an die deutsche Justiz ausgeliefert worden. In diesem Jahr wird ihnen der Prozess von dem Landgericht Frankfurt gemacht wegen Aktionen der Revolutionären Zellen (RZ) von 1977 gegen Atomkonzerne, Apartheid in Südafrika und Stadtsanierungs- und Vertreibungspolitik, heute Gentrifizierung genannt. Ein weiterer Vorwurf behauptet aufgrund einer Konzeugenaussage, Sonja hätte den Überfall auf die OPEC-Konferenz 1975 logistisch unterstützt.
Sonja ist 79 Jahre alt und sitzt in Frankfurt Preungesheim im Knast, Christian ist 70 Jahre und unter Auflagen frei. Beide lehnen jegliche Zusammenarbeit mit dem Staatsschutz ab.
Wir wollen an diesem Abend über die politischen Hintergründe der 70er Jahre berichten, über die Gründe ihres Exils, über die Aktualität der Themen und Politiken, über ihre persönliche Haltung gegenüber den Verfolgungsbehörden, über den juristischen Stand des Verfahrens, zum Prozess in Frankfurt mobilisieren und gerne viel diskutieren.
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