10. März | 19.30 | Jugendhaus Erlangen
CawiNo – 1. Café wider die Normalität präsentiert:
Romanvorstellung von Leonhard Seidl
Plötzlich ist der Roman Mutterkorn von Leonhard F. Seidl schockierend aktuell. Durch die Morde des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) und die Verstrickungen mit dem Verfassungsschutz wurde das Debüt des Nürnberger Autors von den aktuellen Ereignissen eingeholt. Darin beschreibt Seidl wie ein Neonazi ein Attentat auf die Grundsteinlegung eines jüdischen Zentrums plant. Und bleibt damit dicht an der Realität: 2003 wollte die neonazistische Kameradschaft Süd in München eine Bombe zünden. Außerdem arbeitet der rechte Attentäter in Mutterkorn als V-Mann für den Verfassungsschutz, heimst zehntausende von Euro ein und gibt nur Preis, was seinen Kameraden nicht schadet oder sogar nützt; finanziert vom Steuerzahler.
Mutterkorn ist auch ein Stück deutscher Neonazi-Geschichte: Die Brandanschläge von Mölln und Solingen wie auch die ausländerfeindlichen pogromartigen Gewalttaten von Rostock-Lichtenhagen haben darin Eingang gefunden. Dass diese Ereignisse sich nicht nur in vermeintlich weiter Ferne abspielen zeigen die Morde an Shlomo Lewin und Frida Poeschke, die am 19.12.1980 in Erlangen von einem Mitglied der rechten paramilitärischen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ ermordet wurden.
im Anschluss wird es bei einem Buffet der VefA sowohl Raum für Diskussionen als auch Informationen zur regionalen Neonaziszene geben.